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Forma i typ
Dieser Roman erzählt, was noch kein anderer vor ihm getan hat: vom Leben palästinensischer Flüchtlinge in einem Haus im jüdischen Viertel von Damaskus. Im Schamaya-Palast, einst eines der luxuriösesten Gebäude des jüdischen Viertels in der Altstadt von Damaskus, wird Ahmad mit seiner Familie untergebracht, palästinensische Flüchtlinge, die sich von da an mit knapp fünfzig weiteren Familien den Palast als Flüchtlingsunterkunft teilen. Aus dem prachtvollen Anwesen wird ein Labyrinth aus mit Mauern abgetrennter Wohnungen, aus Gerüchen und Geräuschen. In George, einem christlichen Palästinenser, findet Ahmad einen guten Freund, gemeinsam tauchen sie in das Leben in Damaskus ein und gehen den menschlichen Beziehungen in der Altstadt von Damaskus mit all ihrer religiösen und ethnischen Vielfalt nach, aber auch denen des unmittelbaren Umfelds im Palast selbst – bis Ahmad eines Tages verschwindet und die große Politik das Leben der beiden einholt. Der Roman erzählt vom Elend der palästinensischen Flüchtlinge, von der Lage der syrischen Juden nach der Gründung Israels, vom alltäglichen Leben der Leute in Damaskus und von Liebesgeschichten zwischen Flüchtlingen und jüdischen Frauen. Ali Al-Kurdi gibt mit seinem Roman einen detaillierten Einblick in das Leben in Damaskus der 50er und 60er Jahre.
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Forma i typ
Eine der wichtigsten Stimmen der Gegenwart aus Kanada: am 7. Juni 2020 in Berlin. Am 7. Juni 2020 wird die Berliner Rede zur Poesie von der 1950 in Toronto geborenen kanadischen Dichterin, Essayistin, Übersetzerin und Klassischen Philologin Anne Carson gehalten. Carson lehrte von 1980 bis 1987 an der McGill University, der University of Michigan und der Princeton University. Sie wird in Kanada und den USA als eine der wichtigsten Stimmen der Gegenwart gefeiert. In ihren Büchern vermischt sie die Formen von Poesie, Essay, Prosa, Kritik, Übersetzungen, dramatischem Dialog, Fiktion und Non-Fiction. Anne Carson wird sich in ihrer Rede intensiv mit den verschiedenen Formen von Poesie, Prosa und bildender Kunst auseinandersetzen.
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Forma i typ
Auf der Hotlist der besten Bücher aus unabhängigen Verlagen 2017! Ein sprachmächtiger Roman, der uns einen Menschen näherbringt, und zugleich ein Jahrhundert in seinen Wirrungen, Irrtümern und großen Sehnsüchten. Ein Tag im Leben, der länger dauert, als die Monate und Jahre, die ihm folgen. Ein Augenblick von Ewigkeit, an dem das Leben stillzustehen scheint. Etwas Großes, das sich der Erinnerung verschließt – war's ein Wintertag? Oder war's im Mai? Es war Krieg. Der Held des Romans tastet sich an seine Erinnerungen heran, indem er sie wie besessen auf Band spricht. Erst als er im Sterben liegt, dämmert ihm, was an jenem Tag wirklich geschah. Wie einen Traum bewahren, wie überhaupt fortbestehen in einer Trümmerwelt, in der die Abwesenden anwesender sind als die Greifbaren und in der die Lüge mehr Ordnung schafft als die Wahrheit? Und: Ist es wirklich seine Geschichte – oder die des Erzählers, der mit den ererbten Kassetten wenig anzufangen weiß und nichts vom Krieg wissen will, sondern vom Leben und Lieben? In eigenwilligen Bildern erzählt Anna Baar – vor der Kulisse einer versunkenen Welt – vom Irren zwischen der Sorge um sich selbst und der Rücksicht auf andere, von Mutproben, Heldentum und menschlichem Versagen, von Gehorsam und Widerstehen. Es ist die Geschichte einer verpassten Liebe – voller erfundener Wahrheiten, menschlicher Abgründe und eigenwilliger Bilder. Ein großer Gesang auf das Leben.
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Forma i typ
Geschichten über das Fremde und gleichzeitig Schöne, über das Heranwachsen zwischen den Kulturen, Heimat und Sehnsucht. Was meint man, wenn man Zuhause sagt? Wo ist man heimatberechtigt? Heimat wird nicht gefunden, aber sie holt einen ein, taucht im Rückspiegel auf, sobald man ausbrechen will. Von Zagreb, Klagenfurt oder Wien nach Teheran ist es oft nur ein Gedankensprung. Da wie dort interessiert sich Anna Baar weniger für Schauplätze und angebliche Sehenswürdigkeiten als für das Geheime und Verheimlichte. Sie sieht genau hin, geht über Schmerzgrenzen, erzählt von der Großmutter, die im Zweiten Weltkrieg gegen die Nazis kämpfte und im jugoslawischen Bruderkrieg vor den eigenen Leuten in ihren Keller fliehen musste, von der einst schönen, bewunderten Frau, die sich als kranke Greisin nicht zurechtmachen lässt für die Freunde aus Kärnten. Immer geht es um das Anderssein, um den Hass der Deutschkärntner gegen die Kärntner Slowenen und Jugoslawen, den Kindheitsduft von Mandeln und getrockneten Feigen, um Heimatstolz und Heimatscham, um die Erkenntnis, dass schöne Worte nicht taugen, das Schreckliche zu benennen. Einmal wütend, dann wieder zärtlich und heiter schreibt Anna Baar gegen die eigene Sprachlosigkeit an, ringt um präzise Worte für das Unsägliche und Beschönigte. Ihre Beschäftigung mit dem Vergangenen zielt auf das Heutige ab. Ein tiefgründiges, politisches und hochaktuelles Buch.
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"Fragte man mich nach der Herkunft, ich sagte: Ich komme von Schubert, Cave, Cohen und so weiter …" Anna Baar erzählt von Menschen und Werken, die ihre ästhetische Welterschließung auf unterschiedlichste Weise beeinflusst haben. "He, holde Kunst!" versammelt Randnotizen und literarische Beiträge zu Gesehenem, Gehörtem und Gelesenem, Anekdoten mitunter kurioser Begegnungen auf ihren Streifzügen durch Rummelplätze, Kinosäle, Bedürfnisanstalten, Spelunken, Museen, Konzertarenen und Opernhäuser, Überlegungen zu Rezeption und Kritik und Nachrufe auf frühe Wegbegleiter. Dabei verzichtet sie auf gängige Bewertungen, stellt Berühmtheiten wie Patti Smith, Peter Handke, David Bowie, J. M. Simmel, Mozart oder Hannibal Lecter bedenkenlos zu scheinbar Unscheinbaren - und sich selbst gleich dazu. Was sie bei den anderen findet, verknüpft sie mit Persönlichem, erzählt von Ablenkungen und Umschweifen auf dem eigenen Weg, vom Wundernehmen und Stutzen, etwa der lieben Not mit Galeriebesuchen, tröstlichen Moritaten und schweigsamen Geliebten, die aus Liedern sprechen. Kunst nicht als das, was scheint, sondern was in uns anklingt …
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Nil / Anna Baar. - [miejsce nieznane] : Wallstein Verlag : Legimi, 2021.
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"Am Ende trifft alles zu, gerade das Ausgedachte." Über die prophetische Kraft des Schreibens. Eine Geschichtenerfinderin wird beauftragt, ihre Fortsetzungsstory für ein Frauenmagazin in der nächsten Ausgabe zu Ende zu bringen. Fieberhaft entwirft sie ein Endszenario, vernichtet aber die Notizen - nicht, weil es misslungen wäre, sondern aus Furcht, es bewahrheite sich. Was, wenn sich das Geschriebene als biografisch erwiese - aber nicht rückwärtsgerichtet, nicht memoirenhaft aus dem Leben gegriffen, sondern wahrsagerisch, mitten ins Leben hinein? Existiert die Erzählerin nur in ihrer Geschichte? Gibt es daraus ein Entkommen? Ein hochliterarischer Roman über das Verhältnis von Realität und Fiktion, Erzählen und Erinnern - sprachlich virtuos und packend geschrieben. "Wir werden unsere Geschichten nicht los, ob wir sie nun erzählen oder nicht, manchmal rutscht etwas davon heraus, mitten ins Schweigen hinein, in die stehengebliebene Zeit, zu einem Schwank gekürzt, einer Kurzfilmsequenz. Kann sein, wir tun was hinzu, oder wie lassen was aus, spielen uns zu Helden auf, spielen die andern herunter. Wir stolpern, fallen uns ins Wort. Am Ende trifft alles zu, gerade das Ausgedachte."
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Die Ikone der französisch-deutschen Verständigung erzählt aus ihren Leben. Zum 20. Todestag der Sängerin (24.11.2017) erscheinen ihre Memoiren erstmals in deutscher Sprache. Barbara wollte als Kind nur eines: singen. Sie begann ein Gesangsstudium, tingelte in Brüssel und Paris durch die Clubs zunächst mit Chansons u. a. von Jacques Brel und Georges Brassens. Der Durchbruch gelang erst, als sie ihre Lieder selbst komponierte – fortan füllte sie die großen Konzertsäle weltweit. Mit ihrem Lied "Göttingen" schuf sie eine Hymne für die deutsch-französische Verständigung, die bis heute nachwirkt. Auf der Bühne überließ Barbara keine auch noch so kleine Geste dem Zufall. Ihre Erinnerungen – angefangen bei einer zum Teil traumatischen Kindheit über Begegnungen in der Künstlerszene bis zu ihrem Aufstieg zur Grande Dame des Chansons – hingegen bestechen gerade durch das spontan Aufgeschriebene, durch das Authentische, Unmittelbare. Der pointierte und auch poetische Stil erlaubt es, mit wenigen Strichen ein wahres Künstlerleben zu evozieren. Ihre Memoiren begann sie 1997 zu schreiben – sie blieben unvollendet.
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In seinen Kolumnen äußert sich Lukas Bärfuss zu vielfältigen, aber immer drängenden Fragen unserer Zeit. "Die Geschichte bewegt sich nicht im Ochsengang, nicht in einem gleichmäßigen Trott. Sie gleicht eher den wilden Sprüngen eines Pferdes, das nach Tagen im Stall wieder auf die Weide gelassen wird", heißt es bei Lukas Bärfuss. Und er unterzieht sie in seinen Kolumnen 2019/2020 gewissermaßen in Echtzeit seinem prüfenden Blick, etwa wenn er sich staunend klarmacht, was eigentlich das wirklich Neue an einem eben auf den Markt kommenden iPhone ist: nichts Wesentliches, und wenn er dann aber resümiert, welche grundstürzenden Dinge passiert sind in den wenigen Jahren, die es dieses Telefon überhaupt erst gibt. Seit 2008 nämlich. Das Kleine und das Große sind auf eine verblüffend einleuchtende Weise miteinander verzahnt. Bärfuss springt in seinen Themen, mal ist er analytisch kühl, mal argumentiert er leidenschaftlich polemisch, ob es um Corona geht oder um die Gleichberechtigung der Frauen, um Identitätspolitik, um die USA, China, den Brexit und immer wieder um die Schweiz. Durchaus bemerkt er, dass die ständigen Veränderungen den Menschen Angst machen können, aber dennoch macht er als die größere Gefahr die Stagnation aus. Als wacher Zeitgenosse will er sich einmischen, als genauer Beobachter und denkender Mensch, der Politisches und Poetisches in der Tradition Heinrich Heines zusammenbringt.
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Die Essays von Lukas Bärfuss sind ein Ereignis. Scharf beobachtet, scharf gedacht, scharf formuliert. Ob er über große geschichtliche und politische Themen nachdenkt oder über ganz konkrete Fragen einfacher Leute - Lukas Bärfuss ist ein Autor und Denker von europäischem Format. Er schafft es, auch komplizierte Sachverhalte so zu erzählen, dass man seine scharfsinnigen Argumentationen nachvollziehen kann, dass man sich eingeladen fühlt, an seinen Gedankengängen teilzunehmen. Mit Überraschung, Staunen und immer mit Genuss und Gewinn. Sei es, wenn er über die Schweiz spricht oder über Erfahrungen in Afrika und Südamerika, ob er über Autoren von Goethe, Nietzsche und Tolstoi bis Nicolas Born nachdenkt oder über Ovid, Stendhal und Sakurai, immer erfährt man Erhellendes. Bärfuss schreibt über Religion und Glauben, über die Moral im Journalismus und über das Leben eines Vertreters für Geräteentkalker. Es zeigt sich, dass es keine kleinen oder großen Fragen gibt, stets ruft der Autor die großen Zusammenhänge und ethischen Dimensionen auf, macht sie sinnfällig sichtbar. Er hütet sich vor vorschnellen Antworten, und zuweilen ist die präzise Beschreibung eines Dilemmas gerade das Leistbare, das weiterbringt. Freude und Notwendigkeit können ganz nah beieinander liegen, oder auch himmelweit voneinander entfernt.
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Drei neue Stücke von Lukas Bärfuss, die große Themen diskutieren und zugleich an unsere Alltagserfahrungen anknüpfen - tragisch, komisch und grotesk. 2021 jährt sich Martin Luthers berühmte Widerrufsverweigerung auf dem Wormser Reichstag zum fünfhundertsten Mal. Bei den in ebendieser Stadt veranstalteten Nibelungen-Festspielen sollte aus diesem Anlass statt des üblichen Hebbel-Dramas "Die Nibelungen" das Stück "Luther" von Lukas Bärfuss zur Uraufführung kommen. Der Initiator der Reformation kommt in diesem Stück als handelnde Figur zwar nicht vor, sein Wirken spiegelt sich aber im Handeln der anderen Figuren, seien es Vertreter der weltlichen Macht wie am Hofe in Brandenburg oder Vertreter der geistlichen Macht wie Papst Leo X. Während man hier und dort der Meinung ist, sich diesen Luther zu seinem "Werkzeug" machen zu können, bleiben dessen Bestrebungen nicht ohne Folgen, und die Kurfürstin Brandenburgs wendet sich mehr und mehr seinen Lehren zu. In "Frau Schmitz", einer 2016 uraufgeführten Gendergroteske, kommen die wirtschaftlichen Verstrickungen der Gegenwart in den Blick: Was tun, wenn eine Firma wichtige Verhandlungen mit einem Zulieferer in Pakistan führen muss, die geeignete Person hierfür aber eine Frau ist? Und was passiert, wenn diese nach dem Erfolg die Männerkleidung anbehält? Und ist Frau Schmitz überhaupt eine Frau oder nicht eher ein Mann? Abgeschlossen wird dieser neue Stücke-Band von Lukas Bärfuss mit "Julien", einem im Januar 2020 uraufgeführten Stück, das sich mit einem Klassiker der Weltliteratur auseinandersetzt und die Geschichte des Protagonisten aus Stendhals "Rot und Schwarz" neu erzählt, die Geschichte eines Emporkömmlings, dessen tiefer Fall nicht auf sich warten lässt.
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Malinois / Lukas Bärfuss. - [miejsce nieznane] : Wallstein Verlag : Legimi, 2019.
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In zugleich sinnlicher wie analytischer Sprache gehen die Erzählungen Lukas Bärfuss' der Liebe und dem Begehren nach. Der erste Erzählband von Lukas Bärfuss! Die Liebe und das Begehren in all ihren Spielarten sind die Fluchtpunkte in diesen Erzählungen von Lukas Bärfuss. Wie begegnen wir uns? Welche Sehnsüchte treiben uns um? Nach welchen Vorlagen entwerfen wir die Geschichten unserer Leidenschaften? Bärfuss zeichnet eine Kartographie der Passionen. Seine Geschichten handeln von Grenzerfahrungen, die wir mitten im Alltag machen können. Sie zeigen die Momente der Verwandlung.
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Das kurze Leben des streitbaren Rechtsanwalts Hans Litten, der 1938 im KZ Dachau in den Selbstmord getrieben wurde. In einem spektakulären Prozess vor dem Berliner Kriminalgericht in Moabit stellte der junge Rechtsanwalt Hans Litten 1931 den »Schriftsteller« Adolf Hitler als Zeugen für die Gewaltbereitschaft von SA und NSDAP zur Rede. Litten verteidigte in zahlreichen Prozessen straffällige Jugendliche, trat als Nebenkläger für die von faschistischen Rollkommandos attackierten Kommunisten auf und legte sich mit der rechtslastigen Justiz der Weimarer Republik an. Seine Biografie ist eine deutsche Lebensgeschichte, die mit der jüdischen Jugendbewegung in Ostpreußen begann und im Konzentrationslager Dachau endete. Im geteilten Deutschland wurde sie in unterschiedlichen Versionen überliefert. Die einen würdigten den antifaschistischen Bündnispartner der Arbeiterklasse, die anderen – mit jahrzehntelanger Verspätung – den Verteidiger des republikanischen Rechtswesens. Heute ist Hans Litten – nicht zuletzt durch die TV-Serie »Babylon Berlin« – weit über Deutschland hinaus als politischer Anwalt bekannt, der sich kompromisslos und mutig für seine Mandanten eingesetzt hat.
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Das Lächerliche und Groteske des Rassismus. Französisches Blut ist edler als deutsches - dafür ist deutscher Urin dreimal so giftig. Die Deutschen stinken pestilenzialisch, ihre Kothaufen haben enorme Ausmaße, und es verwundert nicht, dass ihre physiologischen Abnormitäten auch Folgen für den Nationalcharakter haben. Ein hässliches, minderwertiges Volk, von dem sich jeder fernhalten sollte! Der Dienst im Schützengraben blieb dem kurzsichtigen und nicht mehr ganz jungen Pariser Psychiater Bérillon im Jahre 1914 verwehrt; seine patriotische Pflicht erfüllte er mit antideutschen Pamphleten, die heute als klassische, in ihrer Weise unübertroffene Zeugnisse für rassistische Sichtweisen auf andere Völker gelten. Gleichzeitig sind sie ein warnender Beleg dafür, wie schnell Wissenschaft in trübe Gewässer abdriften kann. Nicht nur Umberto Eco und Guy Bechtel, sondern auch mehrere Fachaufsätze und Blogs haben sich in den letzten Jahren mit der haarsträubenden Herrlichkeit dieses Textes befasst. Nun wird er dem deutschen Leser erstmals in einer kommentierten Übersetzung vorgestellt. »Alle, die schon einmal eine deutsche Hand berührten, haben die Erinnerung an dieses weiche, feuchte und fette Fleisch zurückbehalten, an diese Wurstfinger, die sich nicht biegen lassen.« Edgar Bérillon
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Marcel Beyer geht der Frage nach, wie sich Schriftsteller:innen heute zur medialen Verarbeitung des Krieges verhalten können. Der Angriffskrieg auf die Ukraine als Zeitwende – nicht nur des Politischen, sondern auch des Erzählens? In seinen Vorlesungen zur Wuppertaler Poetikdozentur für faktuales Erzählen reflektiert Marcel Beyer die Bedeutung der Medien für die Konstitution von "Wirklichkeit" in Zeiten des Krieges: Wann berichte ich nur über das, was ich auf Bildern sehe, wann berichte ich und füge unbewusst meine Imaginationen hinzu? Wann berichte ich nicht mehr nur, sondern erfinde? Kann ich von dem berichten, was ich gesehen habe, ohne zu imaginieren? Was meint "Erfindung", was "Bericht" und welche Rolle kommt dem Schriftsteller dabei zu? Ausgehend von der persönlichen Auseinandersetzung mit der medialen Berichterstattung aus der Ukraine im Frühjahr und Sommer 2022 eröffnet Beyer so Einsichten in die Funktionen des Erzählens zwischen Fakten und Fiktionen. Der Band wird abgerundet durch die erste deutschsprachige Übersetzung eines zentralen Bezugstextes für Beyer, Viktor Schklowskis Beschreibung der Belagerung von Petersburg während des russischen Bürgerkriegs im Winter 1919/20, sowie ein Interview mit Marcel Beyer, in dem er auf die Besonderheiten seiner Schreibpraxis eingeht.
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Die Geschichte einer jüdischen Familie in New York mit den großen Themen Liebe, Tod und Rebellion. 1968, nach dem chinesischen Kalender im Jahr des Affen, trauert Mendel Kabakov, ein in New York lebender jüdischer Professor für amerikanische Geschichte, um seine vor kurzem verstorbene Frau Sonia, mit der er fast 50 Jahre zusammenlebte. In seinen Erinnerungen spürt er der Liebe zur blinden Sonia und seinem eigenen Leben nach. Der Roman erzählt aber nicht nur von dieser Liebe, sondern auch von den persönlichen und familiären Krisen der Kinder und Enkel Mendel Kabakovs. Gerade für die junge Generation ist das Jahr 1968 eine Zeit des Aufbruchs, der Auflehnung gegen den Vietnamkrieg und gegen gesellschaftliche Zustände, in der Diskriminierungen - sei es von Schwarzen, Juden oder Homosexuellen - an der Tagesordnung sind. Dabei meistert Mendel die Schwierigkeiten und Herausforderungen dieser Zeit mit Witz und Ironie. Steven Bloom erzählt in einem leichtfüßigen und zarten Ton von den großen Themen Liebe und Familie, die er vor die umwälzenden politischen und gesellschaftlichen Ereignisse des vergangenen Jahrhunderts setzt.
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Helmut Böttiger begibt sich auf eine literarische Reise in die wilde Landschaft der Bretagne – auf den Spuren einer großen Dichterliebe und des Echos dieser geheimnisvollen Gegend in den Gedichten Paul Celans. Von der Bretagne erzählt dieses Buch und von der Liebe – der Liebe zwischen einem mittellosen deutschsprachigen Ostjuden und einer Tochter aus dem französischen Hochadel. Und es erzählt auch über die Liebe zwischen Ingeborg Bachmann und Paul Celan, über höchstes Glück und existenzielle Gefährdung. Gisèle Celan-Lestrange, die Frau des Lyrikers Paul Celan, bat ihren Mann im Jahr 1960, zusammen mit ihr Paris für mindestens ein Jahr zu verlassen und in die Bretagne zu gehen. Nach Trébabu, einem Ort außerhalb der Zeit. Man weiß von diesem Aufenthalt nicht viel. Die Bretagne muss für Celan eine seltene Zuflucht gewesen sein. Helmut Böttiger reist, fast 50 Jahre später, auf Celans Spuren in die Bretagne und spürt der spröden Schönheit dieser Gegend und ihren jahrtausendealten Geheimnissen nach. Er fährt an die Küsten, zu den rätselhaften Menhiren und trifft auf verschlossene Bewohner, die, wenn sie ernsthaftes Interesse wahrnehmen, plötzlich doch ins Erzählen kommen. Die Geheimnisse werden dadurch nicht zum Verschwinden gebracht, aber umso konturenschärfer erhellt. Böttigers 2006 erstmals erschienenes Buch, für diese Ausgabe überarbeitet und aktualisiert, ist ein gewichtiger Beitrag zum Verständnis der Biographie Celans und eine Anleitung, wie man Gedichte und Landschaften liest.
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Die Literaturgeschichte der 70er Jahre, faszinierend und facettenreich als Zeit- und Gesellschaftsgeschichte erzählt. Helmut Böttiger zeichnet ein differenziertes, bunt schillerndes Bild der politischen, kulturellen und literarischen Prozesse dieses Jahrzehnts zwischen Aufbruch und Desillusionierung. Mit Peter Schneiders Erzählung »Lenz« diagnostiziert Helmut Böttiger der Literatur am Beginn der siebziger Jahre eine "plötzliche Verunsicherung". Er spürt ihren Wurzeln und Konsequenzen in den Werken der wichtigen Autorinnen und Autoren nach. Hermann Peter Piwitt, Bernward Vesper, Christoph Meckel stehen ihm für die Auseinandersetzungen mit den Nazi-Vätern. Ein anderes Kapitel widmet sich einem neuen Ton, den Autorinnen wie Karin Struck und Verena Stefan in die Literatur gebracht haben. An Nicolas Born und Rolf Dieter Brinkmann erkennt er symptomatische Sprechweisen in der Lyrik dieser Jahre. In einzelnen Kapiteln setzt Böttiger sich mit literaturhistorischen Zusammenhängen, den individuellen Korrespondenzen und Unterschieden einzelner Werke auseinander, sie sind gewidmet: Ingeborg Bachmann, Peter Handke, Wolf Biermann, Franz Fühmann, Christa Wolf, Fritz Rudolf Fries, Peter Weiss, Manfred Esser, Guntram Vesper, Peter Rühmkorf, Thomas Bernhard, Uwe Johnson, Arno Schmidt, Wilhelm Genazino, Eckhard Henscheid und Jörg Fauser sowie den Nobelpreisträgern Heinrich Böll und Günter Grass. Ein Kapitel widmet sich den neu entstandenen (und oft bald eingegangenen) Alternativzeitschriften, Verlagen und Buchhandlungen, ein anderes speziell dem Wagenbach-Rotbuch-Komplex.
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Mit dem Deportationsbefehl in der Hand: eine jüdische Überlebensgeschichte aus dem zerbombten Dresden. Am 16. Februar 1945 sollte die damals 21-jährige Henny Brenner gemeinsam mit den anderen noch in Dresden lebenden Juden deportiert werden, doch die Luftangriffe auf Dresden vom 13. bis zum 15. Februar und das anschließende Chaos retteten ihr Leben. Als Tochter einer jüdischen Mutter und eines protestantischen Vaters hatte Henny Brenner bis dahin zwar im Vergleich zu ihren – im Sinne der Nürnberger Gesetze als »Volljuden« geltenden – Glaubensgenossen einen gewissen Schutz genossen. Doch Ausgrenzung, Schulverweis, Zwangsarbeitseinsatz und die permanente Angst vor Schlimmerem prägten das Leben des Mädchens bzw. der jungen Frau. Schließlich kam der Deportationsbefehl der Gestapo. Ausgerechnet das Bombeninferno auf Dresden rettete ihr Leben – wenn auch nicht unmittelbar, denn auch nach der völligen Zerstörung der Stadt versuchte die Gestapo, die letzten überlebenden Juden aufzuspüren.
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Max Brods Biographie eines streitbaren humanistischen Gelehrten. Max Brod, eigentlich mehr Erzähler als Historiker, widmete sich intensiv der Lebensgeschichte Johannes Reuchlins (1455-1522), dem mutigen Verteidiger des Talmud, und fügte diese zu einem intellektuellen Panoptikum zusammen. "Vom Wunder wirkenden Wort" – dieser Titel von Johannes Reuchlins erstem Buch über die Kabbala kann als Motto über seinem ganzen Leben stehen, und dies in seiner vielfältigen Bedeutung. Als Richter des schwäbischen Bundes glaubte er an das Recht schaffende Wort, als Diplomat im Dienste des Grafen Eberhard schmiedete er mit Worten Allianzen. Doch waren es die geheimnisvollen hebräischen Wörter, die Reuchlin faszinierten. Als Verfasser einer Grammatik und Deuter ihrer Wundermacht mit dem Wissen der Kabbala, aber auch als katholischer Christ und Begründer der christlichen Kabbala war er Verteidiger und Missionar der Juden zugleich. Max Brod beleuchtet in seiner Biographie Leben und Werk des bedeutenden Humanisten. 1965, unter dem Eindruck der Shoah im Exil in Palästina geschrieben, zeugt dieses Buch dennoch von einer Liebe zur deutschen Sprache, der Hochachtung vor einem den Juden beistehenden Deutschen. Deutlicher wird zudem der Stolz auf die neue hebräische und staatliche Gegenwart.
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Zwei junge Menschen verwandeln sich in Waschbären. Thomas Brussig macht daraus einen hoch komischen Gesellschaftsroman. Bräsenfelde ist ein Kaff in der Provinz, das man sich ungefähr so vorstellen muss, wie es heißt. Und dennoch begibt sich dort Aufregendes, Weltbewegendes: In der Waschanlage einer Tankstelle verwandeln sich Fibi und Aram, zwei übermütige Jugendliche in Waschbären. Was wie ein Witz anmutet, den niemand glauben kann, wird unabweisbare Realität, der man sich stellen muss. Keine kleine Zumutung für ihre Familien, die Mitschüler und vor allem für sich selbst. Hält dieser Blödsinn einer medizinischen Untersuchung stand? Beim Veterinär? Oder beim Kinderarzt? Was sagt der Genetiker? Wie steht es um die juristischen Implikationen? Menschenrechte? Kinderrechte? Tierrechte? Geht das wieder weg? Und wenn nicht, lässt sich das Wunder touristisch nutzen, finanziell? Auf jeden Fall muss das ganze medial groß aufgezogen werden. Bald reisen Reporterteams aus aller Welt an, Stars und Sternchen kommen in die von Fibi moderierte tägliche Show, um sich von einem Waschbären befragen zu lassen. Aber was wird aus Fibi und Aram? Thomas Brussig entwickelt aus einer phantastischen, aberwitzigen Ausgangssituation einen spannenden Roman, der mit großer Souveränität über unsere moderne Gegenwart erzählt.
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